22
Erster Abschnitt.
Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Mit der Er-oberung von Constantinopel (1453) ging diese Kunst der Purpur-frberei verloren; gegenwrtig gebraucht man gedrrte Cochenillen-wrmer zur Bereitung der Scharlachfarbe. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzhlt, es wird nur gesagt, da Kadmus d. i. der Mann aus Osten (. 9, 3) sie nach Griechenland mitgebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz und Erz. Auf gyptisches Papier *), auf Baumbast, auf Kokos-und Palmenbltter, so wie auf wchserne Tafeln schrieb man mit einem spitzen Griffel. Spt erst richtete man in Pergamum in Klein-asien Thierhute zum Schreiben zu, woher sie auch den Namen Per-gament führen. Unser Lumpenpapier ist erst vor 500 Jahren erfunden worden **).
Die Ph- Die Phnizier waren khne Seefahrer und kluge Handelsleute.
ker alten Welt hat so weite und so entfernte Lndergebiete See colonisiert, als sie. Gold und Silber holten sie aus Spanien, Zinn aus England, Bernstein aus der Ostsee. Auf dem Landwege zogen ihre Karawanen nach Aegypten, Persien und Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Rucherwerk aus Arabien und brachten es den Griechen; aus Indien (Ophir?) holten sie Zimmt, Pfauen und Affen und verkauften sie in Aegypten, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grndeten sie neue Städte an Pltzen, welche fr ihre Geschfte vortheilhaft gelegen waren, und dies machte sie sehr bekannt. Der gyptische König Necho befahl ihnen, als er sie unterworfen hatte, ganz Afrika zu umschiffen, da man dessen Ausdehnung nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entdeckungsreise gebraucht und dieselbe glcklich vollbracht haben.
Die phni- Die wichtigsten Städte im Lande der Phnizier waren Tyrus, D?o g^wdet das aus der Jnselstadt und der gegenber auf dem Festlande ge-Carthago. legenen Altstadt bestand, und Sidon. Von Tyrus aus soll 888
*) Man nahm von der Papyrusstaude die innere feinere Bltterhaut, legte einige Lagen kreuzweise der einander, bego sie mit warmem Nil-wasser, prete und glttete sie dann.
**) Die Erfindung des Glases, welche gewhnlich den Phniziern zuge-schrieben wird, kommt ihnen wohl nicht zu, denn sie bezogen selbst solches aus Aegypten. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt haben, waren die Phnizier Meister.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Necho Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Griechenland Spanien England Bernstein Ostsee Indien Indien Afrika Tyrus
224
Vierte Periode des Mittelalters.
Nachfolge, und Pizarro wußte die Gelegenheit zu benutzen, um Peru zu gewinnen. Er warf sich als Schiedsrichter dieser Thronstreitigkeiten auf, nahm bei einer Unterredung den Inka Atahualpa gefangen und ließ ihn als Verächter der heiligen Schrift hinrichten. Eine unermeßliche Beute ward in Peru gefunden; auf den Reiter kamen über
10.000 Thlr., auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen Hauptmann
30.000 Thlr. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Notwehr trieb. Allein bald entzweite er selbst sich mit Pizarro und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber Pizarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn gefangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und ermordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statthalter Vaca de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte lang eine unerschöpfliche Goldgrube waren.
Die Entdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Colonien wurde der bisherige Landhandel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele amerikanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z. B. Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade 2c. wurden heimisch in Europa und andere (Zucker und Kaffee) aus Ostindien nach Amerika verpflanzt, welches jetzt unfern Bedarf allein zu liefern vermag. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vorzugsweise, welche in der neuen Welt Colonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen die Bahn nach Westen einschlugen und sich dort ansiedelten.
§. 40. ilitfßtalmirfiß iiniitfitiiugeii iintt Zujiäiule.
Das Mönchswesen und das Rittertum sind Erscheinungen, welche dem Mittelalter eigentümlich sind und schon oben ausführliche Schilderung gefunden haben. Wir müssen hier noch einige beifügen und näher betrachten:
Das Ge- 1) Das Gerichtswesen. Es war anfangs durch Gebrauch und
richtswesen Herkommen bestimmt, bis allmählich geschriebene Satzungen eingeführt “Hjter“1 wurden. Diese enthielten nur Verbote und Strafen. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte in frühester Zeit durch Geld gesühnt werden.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Inka_Atahualpa Almagro Pizarros_Willkür Pizarro Pizarro Franz_Pizarro Franz Vaca_de_Castro
Extrahierte Ortsnamen: Peru Peru Chile Quito Amerikas Europa Europa Ostindien Amerika Spanien Portugal England Holland
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes zc. 117
4. Der vierte Kreuzzug (1204). Der Kinder Kreuzzug (1212).
Schon Barbarossas Sohn Heinrich Vi. hatte einen neuen Kreuz- Fulco von zug gelobt, als ihn nach 7 jähriger Regierung unerwartet der Tod er-eilte (1197). Aber 7 Jahre später gelang es dem Papste Innocenz Iii. neuen Kreuz-durch den eifrigen Bußprediger Fulco von Neuilly die abendländischen m'
Christen zu einem Zuge ins heilige Land zu bewegen. Ein ansehnliches Heer sammelte sich unter dem Grafen Balduin von Flandern, welcher sich an das mächtige Venedig wandte, um die Fahrt über das Meer leicht und sicher zu machen. Rath und Volk dieser reichen Seestadt, deren Schiffe auf allen Meeren fuhren und wohlbekannt waren, entsprachen den Wünschen der Kreuzfahrer und führten sie unter Anführung des greisen, fast erblindeten Dogen Dandolo nach Dalmatien über. Hier erschienen Gesandte des entthronten griechischen Kaisers Jsaac Angelus mit der Bitte um Hülfe und machten verlockende Zusicherungen.
Die Venetianer und Kreuzfahrer gingen bereitwillig auf diese Vorschläge Die Veneein, setzten den griechischen Kaiser Jsaac Angelus und seinen Sohn Alexius wieder in ihre Rechte ein und harrten der Erfüllung der ge- gründen das gebenen Versprechen. Da der neue Kaiser diese zu halten nicht im ^isertum Stande war, so eroberten die Kreuzfahrer die griechische Hauptstadt 1204-1261. unter entsetzlichen Greueln und gründeten (1204) in Constantinopel ein lateinisches Kaisertum unter Balduin, welches den Venetianern zwar großen Ländergewinn und ungeheure Handelsvortheile brachte, aber für die Eroberung des heiligen Landes ohne Folgen blieb.
Schwärmerische Priester hatten damals den Glauben verbreitet. Der Kinder es könne das heilige Land nur durch unschuldige Kinder den Händen der Ungläubigen entrissen werden. So sammelten sich zuerst in Frank-traurig 1212. reich und dann in Deutschland Tausende von Kindern zu einem Zuge ins gelobte Land und rissen ungeachtet des entschiedensten Widerspruchs vernünftiger Eltern und Vormünder noch zahllose Scharen mit sich fort. Viele erlagen den ungewohnten Mühseligkeiten der beschwerlichen Reise, andere blieben in der Fremde als Dienstboten; die wenigen, welche die Heimat wieder sahen, wurden mit Hohn und Spott empfangen.
An 30,000 Kinder waren auch in Marseille zusammengeströmt; 2 Kaufleute versprachen, sie unentgeltlich nach Palästina überzusetzen.
Allein 2 Schiffe scheiterten; die 5 andern steuerten nach Afrika, und Sklaverei war das Loos der armen Kinder.
5. Der fünfte Kreuzzug (1227).
Diese Begebenheit erschwerte die Bemühungen des Papstes Innocenz, einen neuen Kreuzzug zu Stande zu bringen, außerordentlich. Doch
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung k. 219
Dürer, welcher 1471 zu Nürnberg geboren und von Kaiser Maximilian und Carl V. mit großen Ehrenbezeugungen überhäuft wurde, diese Kunst sehr verbessert, indem sie sich statt des Grabstichels seitdem des Aetzgrundes und des Scheidewassers bedienten.
Von eben so großer Bedeutung sür die Entwickelung des ganzen Menschengeschlechts waren auch die Entdeckungen neuer Erdtheile und Handelswege, welche zu Ende des Mittelalters gemacht wurden.
Christoph Columbus, der Sohn eines armen Tuchwebers in Christoph Genua, hatte schon in früher Jugend eine große Vorliebe zum See-leben gezeigt und im 14. Jahre genuesische Dienste genommen. Seine Amerika 1492. Bildung war eine sehr mangelhafte, und deshalb besuchte er zwischen 1467 1470 längere Zeit die gelehrten Anstalten von Pavia, um das
Versäumte nachzuholen. Hier wurden Mathematik, Astronomie und Geographie seine Lieblingsstudien. Darnach suchte er Gelegenheit weitere Seereisen zu machen und fand sie. Nach einer Fahrt in das nördliche Meer, auf welcher er seine Kenntnisse anwandte und erweiterte, trat er in die Dienste eines ihm verwandten Seehauptmanns, welcher mit seinem schiffe bald gegen die Venetianer, bald gegen die Türken kreuzte. In einem hartnäckigen Gefechte gerieth das Schiff, auf welchem Columbus befehligte, in Brand. Er verlor jedoch die Geistesgegenwart nicht, stürzte sich ins Meer und erreichte schwimmend die portugiesische Küste.
^n Lissabon machte er Aussehen mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen.
Auch verheiratete er sich daselbst mit der Tochter des Seehauptmanns Perestrello, welcher mehrere Entdeckungsreisen des Jnfanten Heinrich mitgemacht hatte. Seine Schwiegermutter theilte ihm Tagebücher und Karten ihres verstorbenen Mannes mit, in denen er mit Eifer stubirte.
Schon lange war ihm die Kugelgestalt der Erde zum klaren Bewußtsein gekommen; dies erweckte in ihm die Ahnung, daß man gegen Westen einen direkten Seeweg nach Indien finden müsse, welches, wie er wähnte, stch_ nahe bis an die westliche Küste Europas erstreckt. In dieser Meinung bestärkte ihn die Thatsache, daß portugiesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja sogar fremdartige Leichname über das Meer hatten treiben sehen. Mit besonderer Sorg-falt und Aufmerksamkeit sammelte und durchdachte er Alles, was aus seine Lieblingsidee Bezug hatte, und bat zunächst feine Vaterstadt um hinreichende Mittel, damit er eine Fahrt über den atlantischen Ocean unternehmen könne. Allein er ward abschlägig beschieden. Dagegen hörte er Hof von Lissabon, welcher sich in solchen Unternehmungen damals besonders hervorthat, seine Vorschläge mit der größten Aufmerksamkeit an, entlockte ihm sein ganzes Geheimnis und trug einem andern See-
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Carl_V. Christoph_Columbus Christoph_Genua Columbus Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Pavia Lissabon Indien Europas Lissabon
51
die erste Völkerkultur. Von dieser Stelle, die fast in der
Mitte der alten Welt gelegen ist, ging die Kenntniß der
Erde aus. Den 'Phönikern lag Europa gegen Westen, da-
rum nannten sie es Ereb, d. h. die Abendseite, Asia lag
ihnen gegen Osten, darum nannten sie es Asi, d. h. die
Morgensette. Daraus sind die Namen dieser beiden Erd-
theile entstanden, die also Abendland und Morgenland,
Occident und Orient, bedeuten, zwei Begriffe geographi-
scher Raume, dir in dem Entwickelungsgänge des Men,
schengeschlechs von hoher Bedeutung sind. Was die Grie-
chen von Afrika kannten, nannten sie Lybien; den heutigen
Namen erhielt dieser Erdtheil von den Römern und zwar
kommt er zuerst beim Pomponius Mela vor, der im Jahre
50 n. Ehr. ein Lehrgebäude der Geographie schrieb. Bei-
den Völkern war er der Süden, wie er auch noch heut zu
Tage „der wahre heiße Süden des Erdballs ist. wie Rttter
sagt, der am Südpol nicht zu suchen, sondern in der Cr-
leuchtungsmitte des Planeten, wie die helle, heiße Mitte
des Tages zwischen Morgen und Abend." Im Jahre 1492
fand Christoph Colombo die neue Welt, die von einem sei-
ner Nachfolger in der Erforschung dieses Erdkheils, Ame-
rigo Vespucci, Amerika genannt ward. Der fünfte Erd-
theil ist in der Gestalt und Ausdehnung, wie wir sie jetzt
kennen, größtentheils erst im Laufe des achtzehnten Jahr-
hunderts gefunden worden; weil die meisten seiner Theile
auf der südlichen Hemisphäre liegen (s.-Karte Nr. 1.) hat
man ihn Australia, d. h. Südland genannt.
§. 46. Quantitative Verhältnisse der Erd th eile.
Afrika hat einen Flachenraüm
Europa — — —
Asia — — —
Amerika — — —-
Australia — — - —
von 544700 d. Gcvrtm.
— 108800 —
— 882000 —
— 067000 —
— 100000 —
Erläuterung 1. Der größte Erdtheil ist also Asta,
der kleinste Australia. Dieser steht aber sehr nahe dem
Erdtheil Europa, von dem er sich nur um etwa 90öö
Geviertmeilen entfernt. Das kontinentale Australia be-
greift 138000 Geviertmeilen, ist also um 30000 Ge-
viertmeilen kleiner als Europa, mithin das kleinste Best-
land der Erde.
Asia ist 5 Mal so grvß als Europa und 6^ Mal
so groß als das kontinentale Australia. Asia ist um
> ..v. Dt-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
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336 Asien.
drrs, fien Griechen u. durch sie später dem übrigen Europa das Daseyn
von Ostindien bekannt. Seleukne Nikaror"32o Kön. v. Syrien, der bis
an d. Ganges vorgedrungen war, brachte nähere Kunde. Zwei Handels-
straßen, über Aegypten u. Persien, für d ind. Maaren durch Karawa-
nen, waren schon damals vorhanden. Die Aegvprer kamen bei ihren
Eroberungen in Arabien u. Aethiopien 221 bis zur Insel Levlon n. an
d. Sandes. Die Römer sandten vor u. nach Ehr. Geb. Schiffe wegen
d. Handels nach Indien. Vom 7ten Jahrhundert an drangen d. Araber
ein, eroberten die westl. Prov. Ostindiens u. kamen im ñten Iahrh.
bis nach China. Marko Polo, aus Venedig, bereist ,269 Hinterindien
u. d. Insel Sumatra, u. macht diese Lander mehr in Europa bekannt.
Timur (Tamerlan), Beherrscher v. Dschaggatai, erobert 1397 Hindo-
stán u. stürzt die Dynastie der pacanen, welche zu Ende des > 1 ten Jahr-
hunderts von paran Lurrub, einem Afghanen, gegründet, ?oo Jahre
regiert hatte. Oasko de Gama, landet 1/^9» auf d. vorderindischen Halb-
insel u. dies Ereigniß macht den Anfang des Handels zur See nach Ost-
indien. Daher, d. Herrscher von Kabul, ein Nachkomme Timur's, ero-
bert 1519 Delhi u. beherrscht Hindostán, als Großmogul. Seine Nach-
kommen erobern von -572 —92 Kaschmir, Bengalen u. Orissa. D.groß-
mogul Aurengzeb erweitert von >666 — 1707 das Reich bis zum Caverft
fluß in Dekan' u. andere große Provinzen, die er durch Statthalter re-
gieren ließ. Unter seiner Negierung wurden durch einen Anführer der
kriegerischen Mahrattenhorden, Sevadschi, 1674 d. Stamme derselben
vereinigt u. so der Mabratkenstaar gegründet, v. welchem 172, ein Bra-
mine als peischwa d. Oberhaupt wurde. Unter seinen schlaffen Nachfolgern
ging 1739 Delhi durch Schach Nadir Ruli, u. andere Provinzen durch d.
Mahratten verloren. Die Portugiesen besetzten unter Albuquerqpe 1602
vstl. u. westl. v. Dekan die Küsten'», bekamen später bedeutende Länder,
dre ihnen 1697— 1740 die Holländer fast ganz, bis auf Goa abnahmen.
Die Brirren, welche seit 1609 Madras, 1664 Bombai u. 1696 Lal-
kurra erlangt hatten, kämpften mit den Franzosen, welche Chanderna-
gor «.seit 1676 Pondicheri besaßen, um den Vorrang in Ostindien. Der
Friede von >766 durch Lord Olive sicherte ihnen die Oberherrschaft. Sie
kämpften nun mit Hvder 2tli, mit Oippo Sabed u. den Mahratten.
D. Reich v. Mysore'wurde 1799 unterworfen, der Großmogul wurde
178z mit einem Gehalt zur Ruhe gesetzt u. d. Mahratten i8o3 u. >6,8
abhängig gemacht. Ein neuer Kampf der Engländer mit den Birmanen
seit 1824, der für sie glücklich geführt ward,' verbürgt der engl, oftind.
Compagnie, die alle diese Länder unter d. Schutze des Lönins besitzt,
die Ausdehnung ihres Ungeheuern Gebietes u. ihre Herrschaft in Ost-
Indien.
ft. Gegenwärtiger Anstand.
Ostindien (Vorderindien) enthält 69,865 sim. Grenzen: im N.
Vucharei u. Tibet, im O. d. Bengal, u. Sindische Meerb. im S. Hinter-
indien u. im W. Persien. D. Einwohnerzahl wird auf 162 Mill. geschäht,
wovon 83 Mill. in den eigenrhüml. Besitzungen d. Britten leben, wäh-
rend d. meisten übrigen unter dem Einflüsse von etwa 40,000 im Lande
befind!. Engländern stehen. — Unter diesen befinden sich 114 Mill. Hin-
dus (Ureinwohner oder eigentl. Indier), welche größtentheils noch ur-
alte Gebräuche, Lebensart u. Religion haben. Sie machen d. feinsten
Baumwollen- u. Seidenqewebe; ihre Hütten bestehen aus Bambusrohr
u. Backsteinen; ihre Paläste u. Pagoden sind zierlich gebaut u. kostbar
ausgeschmückt. Gesang, Musik, Tanze, Schachspiel, Tabak u. Betelkauen
sind ihre Zeitvertreibe. Sie genießen großentheils nur Reis u. Früchte
d. Pflanzenreichs u. enthalten sich d. Fleisches, schonen die Thiere u.sind
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Ostindien Syrien Karawa- Indien China Venedig Hinterindien Sumatra Europa Ost-
indien Kabul Kaschmir Bengalen Orissa Madras Ostindien Indien Ostindien Tibet S._Hinter-
indien Persien
51
Einleitung.
neu Namen. Die Phönicier trieben Schifffahrt, erwarben
sich Länderkunde, nannten Asien und Europa „Morgen- und
Abendland," und von ihnen erhielten die Hebräer und spä-
ter die Griechen viele Nachrichten. Homer gab 900 I. v.
Ehr. die ältesten Berichte. Gleichzeitig lebten die Carthaginien-
ser in Afrika, welches 600 I. v. Ehr. von Phönicier« und 450
v. Ehr. von Hanno, von Gades aus, umschifft worden seyn soll.
Herodot beschreibt um die nämliche Zeit viele Länder. Der
Indus wurde unter Darkus und das Land bis zum Ganges,
527 v. Ehr. durch Alexanders d. G. Kriegszug erforscht. Die
Syrer beschifften etwa 250 v. Ehr. das Caspische Meer. Die
Aegyp ter eroberten i. I. 221 Theile von Aethiopien und Ara-
bien, und kamen bis zur Insel Ceylon und an den Ganges. Die
Römer lernten die Länder, die sie erobert hatten, genau ken-
nen, ihre Schiffe giengen nach Indien und in die Nordsee,
v. und n. Ehr. Die Araber kamen in Asien bis an den Gan-
ges und vom caspischen Meere an bis nach China von 700 n.
Ehr. an. Die Normanner fuhren 900 n. Ehr. ins weisse
Meer, kannten Island, Grönland und etwas von der östl. Küste
von Nordamerika. Die Kreuzzüge brachten manche Länder-
kunde nach Europa. Durch den Heidenbekehrer Carpini und
den Niederländer Ruisbrook wurde die große Tartarei und
Mongolei und durch Marco Polo aus Venedig, Hinterindien,
die Insel Sumatra, China und Japan im i5ten Jahrhundert
mehr bekannt.— Durch die Erfindung des Comp asses wurde
das Feld der Entdeckungen mächtig erweitert. Christoph Ko-
lumbus, ein Genueser, entdeckte 1492 Amerika, Vas ko de
Gama, ein Portugiese, 1496 den Seeweg um Afrika nach
Ostindien. Die nordöstl. Küste von Nordamerika wurde von
den Britten 1497 durch den Venezianer Cabot entdeckt. Ma-
gellan segelte 1520 um die Südspitze von Amerika, durchs
große Weltmeer nach Ostindien. Die Russen entdeckten 1648
die Behringsstraße, und erforschten die nordöstl. Küste von Asien
und die nordwestl. Küste von Amerika. Das Südmeer wurde
nun von mehreren europäischen Seefahrern vielfältig durch-
schifft; Holländer entdeckten 1666 Neuholland. Cook (spr.
Cuuk), ein Engländer, Förster, ein Preusse, de la Perouse,
ein Franzose, v. Krufenstern, ein Russe, Alexander v. Hum-
bold, ein Preusse, und G. H. v. Langsdorf, aus Baden,
und mehrere andre erwarben sich vorzügliche Verdienste, durch
neuere Entdeckungen und wissenschaftliche Darstellungen der
D 2
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Hanno Herodot Alexanders Heidenbekehrer_Carpini Marco_Polo Christoph_Ko- Cabot Cook Alexander_v Alexander Langsdorf
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Alexanders Ceylon Indien Nordsee Asien China Island Nordamerika Europa Mongolei Venedig Hinterindien Sumatra China Japan Amerika Afrika Ostindien Nordamerika Amerika Ostindien Asien Amerika Baden
Folgen der Kreuzzüge.
143
nueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen be-
günstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das
Uebergewicht. — Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer
in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so
daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre
Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres,
und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und
Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Producte Asiens
zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun beu
Handel mit dem Btorgenlande bequemer treiben zu können, legten
sie bei Conftantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an an-
dern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, er-
bauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow,
und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittlern
Asien auf Kameelen gebracht wurden. Ueber diese großen Er-
folge wurden die Genueser eifersüchtig und fingen mit ihnen
einen langen und hartnäckigen Krieg an. Am Ende erhielten
die Genueser von dem griechischen Kaiser die Vorstadt Pera bei
Conftantinopel eingeräumt; die Venetianer wurden dagegen aus
Conftantinopel vertrieben, behielten aber doch das Recht, für
Miethsgeld hier Wohnungen zu suchen. Eben so setzten sich auch
die Genueser am schwarzen Meere fest und wurden hier bald
mächtiger als die Venetianer, die sich aber wenigstens nicht ganz
verdrängen ließen. So wie diese in Asow ihre Niederlassung
hatten, so setzten sich die Genueser in der Krimm in Caffa fest,
wo das Pelzwerk des Nordens und die seidenen und baum-
wollenen Gewänder der Perser, so wie die Südfrüchte und Ge-
würze Indiens zusammentrafen. Die letzteren wurden aber in
noch größerer Menge nach Aegypten gebracht, von hier durch die
thätigen Venetianer abgeholt und durch sie über ganz Europa
verbreitet. Eben so schlossen Venedig, Pisa und Genua mit den
sarazenischen Fürsten Nordafrikas Handelsbündnisse: mit Tunis,
Tripolis und andern. Ueberall, wie hier, arbeiteten alle drei
einander neidisch entgegen. Die Folge davon war, daß Pisa zu-
erst, späterhin Genua unterlag. Venedig blieb Sieger bis in die
Zeit, wo die Entdeckung neuer Handelswege auch ihm den Vor-
theil, der Vermittler zwischen Europa, Asien und Afrika zu sein,
aus den Händen wand.
Aber auch der Land Handel wurde durch die Krenzzüge
recht blühend. Da der betretenste Weg der Kreuzfahrer längs
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Frankreich Italien Palästina Candia Corfu Morea Asien Caffa Indiens Europa Genua Tunis Tripolis Genua Europa Asien Afrika
Zoo Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen.
dein, Gold und Edelsteine, die feinste Wolle und Baumwolle und
unzählige andere Dinge wurden von dorther nach Europa ge-
bracht. Aber man kannte keinen Weg dahin zu Wasser; denn um
Afrika herum fahren zu wollen, fiel Keinem ein, theils weil man
nicht wußte, wie weit sich dieser Erdtheil nach Süden erstreckte,
theils weil alle Welt glaubte, man könne wegen der fürchterlichen
Hitze gar nicht über die Linie fahren, ohne zu verbrennen. Bei
diesem Glauben beruhigte man sich, und so mußten also die in-
dischen Waaren aus einem andern Wege zu uns gebracht werden.
Aber die europäischen Kaufleute reisten nicht selbst hin; denn die
Araber hatten alle Länder, die dazwischen lagen, Aegypten, Ara-
bien, Persien u. s. w- inne und ließen die Europäer nicht leicht
durch, um nicht die Vortheile des Handels zu verlieren. So war
also der ganze indische Handel in den Händen der Araber, die
nach Indien fuhren, die Waaren auf ihre Schiffe luden und nach
Aegypten führten. Hier packten sie dieselben aus, und ließen sie
nach Alexandrien auf Kameelen führen. Nach dieser Stadt aber
kamen die Venetiauer, Genueser, Pisaner und andere italienische
Kaufleute, holten die köstlichen Waaren ab und verführten sie
nach Europa.
Aber zu Anfange des 15. Jahrhunderts (zu der Zeit Karls Vi.
und der Jsabeau) lebte in Portugal König Johann I. Dessen
dritter Sohn hieß Dom Henrique oder Heinrich; wegen seiner
ausgezeichneten Liebe zur Schifffahrt und zu Entdeckungen nannte
man ihn nachher Heinrich den Seefahrer. Dieser Prinz hatte
eine große Sehnsucht, die südlich liegenden Länder kennen zu
lernen; denn über Fez und Marokko hinaus kannte man von
Afrikas Westküste nichts. Einmal schickte er einen erfahrenen
Seemann, Perestrello, mit einem Schiffe aus, welches an dieser
Küste hinsegeln sollte, um zu sehen, wie weit man da wohl kom-
men könnte. Aber ein Sturm warf es nach einer Insel, die
man noch nicht gekannt hatte und Porto Santo nannte. Das
war 1418. Von hier sahen die Schiffer südlich am Horizonte
eine graue Wolke; da sie immer auf Einem Flecke blieb, bemerk-
ten sie, daß es etwas Anderes sein müßte. Sie schifften darauf
zu und entdeckten — die Insel Madeira. Sie war ganz und
gar mit Wald bedeckt. Um freies Land zu bekommen, zündeten
sie den Wald an, konnten aber den Brand nicht wieder löschen,
und nun brannte es sieben ganzer Jahre lang, bis die ganze
Insel kahl war. Das war freilich sehr schade; aber dafür war
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Johann_I. Heinrich; Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Persien Indien Europa Karls Portugal Marokko Afrikas
302 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen.
aus zurückgeführt zu werden, da sie schon seit mehrern Tagen
kein Land mehr sahen; denn Diaz war, ohne es zu wissen, schon
über die Südspitze von Afrika hinaus. Alle Vorstellungen halfen
bei dem unklugen Schiffsvolke nichts; er mußte umkehren. Aber
das war ihm zum Heil; denn er fand aus diesem Wege — die
gesuchte Südspitze, die er, wegen der ausgestandenen Stürme,
das stürmische Vorgebirge nannte. Als er aber zurückgekehrt
war und dem Könige Bericht abstattete, rief dieser aus: „Nein!
es soll das Borgebirge der guten Hoffnung heißen; denn
nun ist Hoffnung da, auch den Weg nach Indien zu finden."
Dies geschah 1486.
Der gläubige König hatte Recht. Die Hoffnung war nicht
nur da, sondern sie wurde auch erfüllt, aber erst, nachdem eine
andere, noch weit wichtigere Entdeckung gemacht worden war.
Das war die von einem ganz neuen Erdtheile, von Amerika.
Doch ehe wir diese erzählen, mag noch erwähnt werden, daß auch
ein Deutscher sich zu jener Zeit als Seefahrer und Reisebeschrei-
der berühmt gemacht hat, Martin Behaim ans Nürnberg.
Da er ein berühmter und oft erwähnter Mann ist, so mögen
hier einige Nachrichten von ihm stehen.
Martin Behaim war eines geachteten Rathsherrn in Nürn-
berg Sohn und lernte in den Jünglingsjahren die Handlung.
Nachdem er eine Zeitlang in Salzburg gelernt hatte, ging er
nach Venedig, dann nach Mecheln in den Niederlanden, trieb hier
Tuchhandel und bereiste mehrmals die Messe in Frankfurt am
Main. Dabei war er ein thätiger, wißbegieriger Kops und lernte
auch Mathematik, die ihm nachher gar sehr zu statten kam. In
Mecheln und besonders in Antwerpen, wohin er auch oft reisen
mußte, wurde er mit mehrern Leuten bekannt, die aus den azo-
rischen Inseln wohnten; denn aus diesen Inseln hatten sich viele
Leute aus Flandern niedergelassen. Er hörte von ihnen erzäh-
len, wie es dort ganz anders als im Norden sei, und wie thätig
der König von Portugal Schiffe aus Entdeckungen aussende. Da
erwachte in ihm, der schon immer ein Freund von Reisen ge-
wesen war, eine solche Reiselust, daß er mit ihnen nach Portugal,
ging. Seine Kenntnisse empfahlen ihn hier dem Könige Johann Ii.,
und dieser schickte ihn und noch einen portugiesischen Seemann
längs der afrikanischen Westküste auf Entdeckungen aus. Wie
wunderte sich Behaim, als er endlich so weit kam, daß zu Mit-
tage sein Schatten nach Süden fiel, statt bei uns nach Norden!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Behaim Martin_Behaim Johann Behaim
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Indien Amerika Nürnberg Salzburg Venedig Mecheln Niederlanden Frankfurt_am
Main Mecheln Antwerpen Portugal Portugal